Bundeskonferenz: Junge Menschen möchten mitreden
Bundeskonferenz: Junge Menschen möchten mitreden
21. Oktober 2020
Junge Menschen reagieren auf aktuelle Probleme mit progressiven Forderungen und Zukunftsvisionen und fordern selbstbewusst eine Haltung ein, die über Herkunft und Religion hinausgeht. Darum soll es auf der neunten Bundeskonferenz gehen, die am heutigen Freitag startet und zum ersten Mal digital stattfindet.
Berlin, 23. Oktober 2020 – Junge Menschen verschiedenster Hintergründe und Biografien verschaffen sich Gehör: Ob über Jugendorganisationen, Demonstrationen oder YouTube. Junge Menschen reagieren auf aktuelle Probleme mit progressiven Forderungen und Zukunftsvisionen und fordern selbstbewusst eine Haltung ein, die über Herkunft und Religion hinausgeht. 40 junge Muslime und Nichtmuslime sprechen an diesem Wochenende auf der neunten Bundeskonferenz der Jungen Islam Konferenz mit Politiker*innen und Expert*innen darüber, wie sie ihre Visionen von einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft umsetzen können.
Von der Vision zur Aktion – dieses Motto steht bei der diesjährigen Bundeskonferenz der Jungen Islam Konferenz im Zentrum. Zum ersten Mal in neun Jahren wird die Konferenz nicht an einem repräsentativen Ort in Berlin, sondern im digitalen Raum stattfinden. Wie in jedem Jahr werden vierzig junge Menschen unterschiedlicher Biografien und Hintergründe aus ganz Deutschland an drei Tagen miteinander ins Gespräch kommen und ihre Anliegen mit Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen diskutieren.
Dr. Asmaa Soliman, die neue Leiterin der Jungen Islam Konferenz, sieht viel Potenzial bei der sogenannten postmigrantischen Generation. „Junge Menschen mit unterschiedlichen Biografien transformieren öffentliche und diskursive Räume, indem sie sich gemeinsam engagieren, einmischen und eine alternative Stimme anbieten, die für unsere postmigrantische Gesellschaft nicht nur wichtig, sondern auch notwendig ist.“
Eröffnet wird die Konferenz am Freitag, 23. Oktober von André Schmitz-Schwarzkopf, dem Vorstandsvorsitzenden der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa, die seit Oktober letzten Jahres der neue Träger der Jungen Islam Konferenz ist. Im Anschluss hält der Autor und Journalist Michel Abdollahi eine Keynote zu seinem Buch ‚Deutschland schafft mich‘. Mit Vertreter*innen aus den Bereichen Medien, Politik und Zivilgesellschaft diskutieren die Teilnehmenden anschließend darüber, wie sie ihre Visionen von einer gerechteren und gleichberechtigteren Gesellschaft verwirklichen können. Dabei werden aktuelle Debatten um Klimaschutz, Black Lives Matter und Protest als Instrument demokratischer Beteiligung aufgegriffen.
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, betont: „Die postmigrantische Generation hat in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass sie für ihre politischen Forderungen aktiv einsteht. Dabei ist die Junge Islam Konferenz eine wertvolle Plattform, um Menschen mit diversen Hintergründen zusammenzubringen und neue Ideen für ein demokratisches Miteinander zu entwickeln.“
Zu den Speaker*innen der diesjährigen Konferenz gehören unter anderem die Vizesprecherin des Landtags in Schleswig-Holstein Aminata Touré, der Journalist und Autor Michel Abdollahi, die Journalistin und Podcasterin Merve Kayikci und der Mitbegründer des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung Dr. Simon Teune.
„Viele junge Menschen, die als muslimisch gelesen werden, sind Macher*innen und durch ihr Engagement für die Gesellschaft unabdingbar“, sagt Zahedullah Helmand aus dem JIK Bundesgremium, das die Konferenz mitkonzipiert und umsetzt. „Die Junge Islam Konferenz ermöglicht es uns als postmigrantische Generation sichtbar zu werden, damit wir als Gesellschaft zukünftig stärker zusammenwachsen.“
Über die Junge Islam Konferenz: Die Junge Islam Konferenz (JIK) ist eine Dialogplattform für junge Menschen, die sich mit Fragen des konstruktiven und gleichberechtigten Zusammenlebens in der Migrationsgesellschaft auseinandersetzt. Wir richten uns an junge Menschen im Alter von 17 bis 25 Jahren, unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit. Unsere Aktivitäten umfassen Konferenzen, Peer-basierte Veranstaltungen, Bildungsformate, Beratungstätigkeiten und Netzwerkaktivitäten. Wir behandeln Themen wie Pluralität und Zugehörigkeit und ermöglichen Perspektivwechsel zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Hintergründe. Ziel ist es, junge Menschen dazu zu befähigen, an gesellschaftlichen und politischen Diskursen teilzunehmen und eine inklusive und friedvolle Gesellschaft mitzugestalten.
Die Junge Islam Konferenz wurde 2011 in Berlin als Projekt der Humboldt-Universität und der Stiftung Mercator gegründet. Seit Oktober 2019 ist die JIK ein Projekt der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa. Die Bundeskonferenz wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung und der Stiftung Mercator.