JIK Talks: Postmigrantische Zukünfte – Eine Gesellschaft ohne Rassismus
JIK Talks: Postmigrantische Zukünfte – Eine Gesellschaft ohne Rassismus
28. März 2023
Wie kann eine Gesellschaft aussehen, in der Rassismus nicht mehr existiert, in der diversitätssensibles und auf Gleichberechtigung ausgerichtetes postmigrantisches Zusammenleben Realität geworden ist? Dieser Frage widmet sich die Junge Islam Konferenz bei ihren diesjährigen JIK Talks am 29. März in Frankfurt am Main.
Berlin, 28. März 2023
Wie kann eine Gesellschaft aussehen, in der Rassismus nicht mehr existiert, in der diversitätssensibles und auf Gleichberechtigung ausgerichtetes postmigrantisches Zusammenleben Realität geworden ist? Dieser Frage widmet sich die Junge Islam Konferenz bei ihren diesjährigen JIK Talks am 29. März in Frankfurt am Main.
Eröffnet wird die Veranstaltung am morgigen Mittwoch von Khaldun Al Saadi, Leiter der Jungen Islam Konferenz, Tomáš Sacher, Geschäftsführer der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und Zubair Ahmad, Projektmanager für Outreach bei der Jungen Islam Konferenz.
Khaldun Al Saadi betont die Bedeutung einer postmigrantischen Zukunftsvorstellung: „Rassismus ist in Deutschland leider allgegenwärtig und beeinträchtigt die Chancen junger Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf eine sichere und erfolgreiche Zukunft in diesem Land. Es gibt umfassende Studien, die zeigen, dass viele Menschen in Deutschland Rassismus als ein Problem anerkennen und bereit sind, dagegen aktiv zu werden. Mit den diesjährigen JIK Talks möchten wir ein klares Signal setzen und betonen, dass es möglich und notwendig ist, in einer postmigrantischen Gesellschaft eine Zukunft ohne Rassismus zu schaffen.“ In der Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus geht es meist um die unmittelbare Gegenwart und Formen rassistischer Gewalt, aber nur selten um Zukunftsvorstellungen. „Wir leben in einer Zeit mit komplexen und multiplen Krisen. Eine davon ist der Rassismus, der in dieser Gesellschaft wütet: es gibt keinen gesellschaftlichen Bereich, in dem der Rassismus nicht wirkt. Es ist höchste Zeit, dass die Frage nach einer rassismusfreien Zukunft aus postmigrantischer Perspektive gestellt und diskutiert wird – genau das ist der Anspruch der diesjährigen JIK Talks“, erläutert Projektmanager Zubair Ahmad.
Nach einem Grußwort der Bildungsinitiative Ferhat Unvar folgen 10-minütige Impulsbeiträge der Gäste Ouassima Laabich von dem Projekt Muslim Futures, Folaṣade Farinde von KomPAD, dem Künstler*innen- und Aktivist*innenkollektiv Kollektiv ohne Namen sowie den JIK Talks Fellows Ahmad Kalaji und Rahel Ladwig. Referentin und Beraterin Ouassima Laabich legt in ihrer Arbeit Schwerpunkt auf Empowerment: „Zukünfte denken aus einer muslimischen Positionierung ist eine empowerende Praxis, die fern von Fremddeutungen die eigenen Träume, Imaginationen und Visionen in den Fokus rückt. Wer sind wir und wie sehen gerechtere Zukünfte aus, für die es sich hinzuarbeiten lohnt?” Moderiert wird das anschließende Podiumsgespräch von Tarek Barkouni.
Zum Abschluss des Programms gibt der Stand-Up Comedian Boujemaa Tajjiou eine Live Performance. In der Comedy sieht er eine wichtige Funktion für die postmigrantische Zukunft: „Ich glaube nicht, dass irgendeine Gesellschaft frei von Rassismus werden kann. Wir können aber dazu beitragen, dass Rassismus gesellschaftlich geächtet und verurteilt wird. Stand Up Comedy trägt dazu bei, dass migrantisches und muslimisches Leben sichtbar und damit ‚normal‘ wird.”
Der Abend endet mit einem Fastenbrechen.
JIK Talks
Postmigrantische Zukünfte – Eine Gesellschaft ohne Rassismus
29. März 2023, 16 Uhr
Evangelische Akademie Frankfurt
Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main
Über die Junge Islam Konferenz:
Die Junge Islam Konferenz (JIK) ist eine Austauschplattform und ein Empowerment-Raum zu islambezogenen Fragen und damit verbundenen Themen des Zusammenlebens in einer postmigrantischen Gesellschaft. Mit ihren Angeboten richtet sie sich insbesondere an junge Erwachsene zwischen 17 und 27 Jahren. Dabei steht die Arbeit mit von Rassismus Betroffenen und Allys (Verbündeten) im Fokus.
Die Junge Islam Konferenz wurde 2011 in Berlin als Projekt der Humboldt-Universität und der Stiftung Mercator gegründet. Seit Oktober 2019 ist die JIK als Programmbereich Teil der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa. Die JIK wird gefördert von der Stiftung Mercator, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Programm „Demokratie leben!“, der Allianz Foundation sowie kofinanziert von der Europäischen Union.
Zitate der Beteiligten
Khaldun Al Saadi, Leiter der Jungen Islam Konferenz:
„Rassismus ist in Deutschland leider allgegenwärtig und beeinträchtigt die Chancen junger Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf eine sichere und erfolgreiche Zukunft in diesem Land. Es gibt umfassende Studien, die zeigen, dass viele Menschen in Deutschland Rassismus als ein Problem anerkennen und bereit sind, dagegen aktiv zu werden. Mit den diesjährigen JIK Talks möchten wir ein klares Signal setzen und betonen, dass es möglich und notwendig ist, in einer postmigrantischen Gesellschaft eine Zukunft ohne Rassismus zu schaffen. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, uns gegen Rassismus zu engagieren und eine inklusive Gesellschaft aufzubauen.“
Zubair Ahmad, Projektmanager Outreach der Jungen Islam Konferenz:
„Wir leben in einer Zeit mit komplexen und multiplen Krisen. Eine davon ist der Rassismus, der in dieser Gesellschaft wütet: von der rassistischen Mordserie des NSU zu den rassistischen Anschlägen von Halle und Hanau, von strukturellen und institutionalisierten Rassismen bei Polizei und Sicherheitsbehörden, in der Bildung, bei der Arbeit oder der Wohnungssuche – es gibt keinen gesellschaftlichen Bereich, in dem der Rassismus nicht wirkt. Es ist höchste Zeit, dass die Frage nach einer rassismusfreien Zukunft aus postmigrantischer Perspektive gestellt und diskutiert wird – genau das ist der Anspruch der diesjährigen JIK Talks.“
Ouassima Laabich, Muslim Futures:
„Zukünfte denken aus einer muslimischen Positionierung ist eine empowerende Praxis, die fern von Fremddeutungen die eigenen Träume, Imaginationen und Visionen in den Fokus rückt. Wer sind wir und wie sehen gerechtere Zukünfte aus, für die es sich hinzuarbeiten lohnt? Muslim Futures unternimmt den Versuch aus anti- und interdisziplinären und künstlerischen Perspektiven diese Visionen zusammenzubringen und erfahrbar zu machen. Die menschlichen Erfahrungen und Sinnlichkeit, Community, Freude, Liebe und Kritik werden zentriert und vielschichtig zum Ausdruck gebracht – wir bringen das Abstrakte, das Nuancierte, die Komplexität, das Widersprüchliche und Gleichzeitige zusammen und feiern das!“
Ahmad Kalaji, JIK Talks Fellow:
„‚Deutsch mit Migrationsvordergrund‘ oder ‚Syrer mit einem deutschen Pass‘ – die Definition ist meiner Meinung nach nicht wichtig. Denn man kann viele Kulturen leben und lieben, ohne dass man sich für eine entscheiden muss. Ich habe die Hoffnung, dass wir in einer postmigrantischen Zukunft ohne Rassismus nicht in Schubladen gesteckt werden und solche Definitionen nicht mehr wichtig sind. Ich habe die Hoffnung, dass ich nicht mehr nur der Syrer, der Geflüchtete, der Schwule oder der Muslim bin, sondern als ein Mensch mit allen meinen Facetten wahrgenommen werde.“
Boujemaa Tajjiou, Comedian:
„Ich glaube nicht, dass irgendeine Gesellschaft frei von Rassismus werden kann. Wir können aber dazu beitragen, dass Rassismus gesellschaftlich geächtet und verurteilt wird. Stand Up Comedy trägt dazu bei, dass migrantisches und muslimisches Leben sichtbar und damit „normal“ wird. Wie hartnäckig rassistische Bilder sich halten, erkennen wir daran, dass es immernoch Menschen gibt, die glauben, dass Muslime keinen Humor hätten. Trotz der vielen muslimischen Comedians wird diese menschliche Eigenschaft uns abgesprochen. Wir werden dadurch entmenschlicht.“
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